Erfahren Sie, wie der Nationale Wohlfahrtsindex nachhaltigen Fortschritt fördert.
Hier erfahrt Ihr, wie der Nationale Wohlfahrtsindex ökologische, soziale und wirtschaftliche Faktoren vereint, um eine umfassende Sicht auf Wohlstand und Entwicklung für alle zu bieten.

Den nachhaltigen Fortschritt fördern, der Gesellschaft und Umwelt wirklich nutzt.
Entdecken Sie häufige Herausforderungen und wie der Nationale Wohlfahrtsindex nachhaltige Antworten bietet.
Ganzheitliche Wohlstands-Messung
Der NWI erfasst soziale und ökologische Faktoren, die das Bruttoinlandsprodukt unberücksichtigt lässt.
Indikator für nachhaltige Entwicklung
Er unterstützt Politik und Wirtschaft dabei, langfristig positive Effekte für Gesellschaft und Umwelt zu erzielen.
Kompass für zukunftsfähige Wirtschaft
Der NWI zeigt Wege auf, wie Fortschritt und Wohlstand im Einklang mit ökologischen Grenzen möglich sind.

Entdeckt den Nationalen Wohlfahrtsindex.
Der Nationale Wohlfahrtsindex als Kompass einer zukunftsfähigen Wirtschaftspolitik
1. Einleitung: Warum das BIP uns in die Irre führt
Seit Jahrzehnten gilt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) als zentrale Kennzahl für Wohlstand. Doch das BIP misst lediglich die Gesamtmenge wirtschaftlicher Aktivität, nicht deren Nutzen für Mensch und Umwelt. Ein Verkehrsunfall, eine Ölkatastrophe oder steigende Gesundheitskosten erhöhen das BIP – obwohl sie Wohlstand zerstören.
So wurde auch die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 im BIP als „positiver Beitrag“ verzeichnet, weil der Wiederaufbau Aufträge und Investitionen auslöste. Das zeigt die Absurdität eines Systems, das Zerstörung als Fortschritt verbucht.
Wirtschaftlicher Erfolg darf nicht länger mit gesellschaftlichem Fortschritt verwechselt werden. Diese Kritik teilen führende Ökonom:innen wie Joseph Stiglitz, Amartya Sen und Jean-Paul Fitoussi (OECD-Bericht „Measurement of Economic Performance and Social Progress“, 2009).
2. Der Nationale Wohlfahrtsindex (NWI): Eine Alternative aus der ökologischen Ökonomie
Der Nationale Wohlfahrtsindex (NWI) wurde 2009 vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und dem Forschungszentrum für Umweltpolitik (FFU) der Freien Universität Berlin entwickelt. Er basiert auf dem Konzept des „Index of Sustainable Economic Welfare (ISEW)“ von Daly & Cobb (1989).
Im Gegensatz zum BIP misst der NWI den tatsächlichen gesellschaftlichen Nutzen wirtschaftlicher Aktivität.
Beispielhafte Struktur des NWI:
| Positive Faktoren | Negative Faktoren |
| Private Konsumausgaben (gewichtet nach Verteilung) | Umweltbelastungen (CO₂, Luft, Lärm, Boden) |
| Wert unbezahlter Arbeit (Pflege, Ehrenamt, Hausarbeit) | Kosten von Verkehrsunfällen, Kriminalität, Gesundheitsbelastung |
| Öffentliche Dienstleistungen | Ressourcenverbrauch und Naturzerstörung |
Der NWI zieht ökologische und soziale Folgekosten vom ökonomischen Nutzen ab. Er bildet so den Netto-Wohlstand einer Gesellschaft ab – nicht nur die Summe aller Geldflüsse.
3. Ergebnisse: Alternatives Wirtschaftswachstum während des Umbaus und Wohlstandszuwachs
Die Auswertungen für Deutschland (IÖW/FFU 2022) zeigen:
- Das BIP ist seit 1990 um über 50 % gestiegen
- Der NWI stagniert seit Mitte der 2000er Jahre.
- Gründe: zunehmende Ungleichheit, Umweltzerstörung, wachsender Ressourcenverbrauch.
Diese Entwicklung belegt: Wachstum allein schafft keinen Fortschritt mehr. Unsere Gesellschaft produziert mehr, aber lebt nicht besser.
4. Politische Schlussfolgerungen
Eine ökologisch-soziale Partei Europas setzt auf Wohlstand durch Nachhaltigkeit. Wir fordern daher:
- Offizielle Einführung des NWI als Ergänzungsindikator zum BIP in Deutschland und der EU.
- Verankerung des NWI im Jahreswirtschaftsbericht und in der EU-Berichterstattung zu nachhaltiger Entwicklung.
- Gesetzliche Verpflichtung zur Veröffentlichung von NWI-Daten durch statistische Behörden.
- Berücksichtigung des NWI in der Haushaltsplanung, der Steuerpolitik und bei öffentlichen Investitionen.
- Europäische Zusammenarbeit zur Entwicklung eines European Welfare Index (EWI).
- Einbindung von Wissenschaft und Zivilgesellschaft in die Weiterentwicklung des Index.
5. Vision: Ein neuer Kompass für Politik und Gesellschaft
Der NWI ist mehr als eine Statistik – er ist ein Kompass für das 21. Jahrhundert. Er macht sichtbar, was das BIP verschweigt: den Wert von Gemeinschaft, Bildung, Gesundheit und Natur. Eine Wirtschaft, die auf dem NWI aufbaut, misst Erfolg an Menschenwürde, ökologischer Verantwortung und sozialer Gerechtigkeit.
6. Zentrale Quellen
EEA (2023): Beyond GDP: Measuring progress towards sustainability in Europe.
Diefenbacher, H. & Zieschank, R. (2022): Nationaler Wohlfahrtsindex 2020 – Aktualisierung für Deutschland. IÖW/FFU Berlin.
Stiglitz, J. E., Sen, A., & Fitoussi, J.-P. (2009): Report by the Commission on the Measurement of Economic Performance and Social Progress. OECD.
Daly, H. E. & Cobb, J. B. (1989): For the Common Good. Beacon Press.
Jackson, T. (2017): Wohlstand ohne Wachstum. oekom Verlag.