Soziale Gerechtigkeit fördern und ökologische Verantwortung gestalten.
Ein ökologisch-soziales Rentenkonzept für eine gerechte und nachhaltige Zukunft Deutschlands und Europas

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1. Einleitung

Deutschland und Europa steht vor einem tiefgreifenden demografischen, sozialen und ökologischen Wandel. Die bestehenden Rentensysteme vieler Mitgliedstaaten geraten zunehmend unter Druck: Alterung der Gesellschaft, ungleiche Erwerbsbiografien, prekäre Beschäftigung, wachsende Einkommensungleichheit und der ökologische Umbau der Wirtschaft stellen enorme Herausforderungen dar. Dieses Policy-Paper entwickelt ein umfassendes ökologisch-soziales Rentenkonzept, das Stabilität, Gerechtigkeit und Zukunftsfähigkeit miteinander verbindet. Es orientiert sich an erfolgreichen Elementen der österreichischen und schweizerischen Rentensysteme, geht jedoch darüber hinaus und verbindet solidarische Finanzierungsmechanismen mit ökologischer Verantwortung.

Ziel ist ein einheitliches europäisches Modell, das eine sichere Mindestrente garantiert, eine sozial gerechte Höchstrente definiert und sicherstellt, dass alle Einkommensgruppen fair zur Finanzierung beitragen.

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2. Leitprinzipien

2.1 Universelle Einbeziehung

Alle Menschen mit Erwerbseinkommen zahlen in die Rentenversicherung ein – abhängig Beschäftigte, Selbständige, Beamte sowie bisher ausgenommene oder teilversicherte Gruppen. Dies stärkt die Finanzierungsbasis und erhöht die soziale Gerechtigkeit.

2.2 Solidarische Finanzierung

Die Abschaffung der Beitragsbemessungsgrenze sorgt dafür, dass sehr hohe Einkommen einen fairen Beitrag zur öffentlichen Rentenversicherung leisten. Damit werden Umverteilungseffekte geschaffen, die Altersarmut minimieren und das System langfristig stabilisieren.

2.3 Soziale Sicherung

Eine garantierte Mindestrente schützt vor Armut im Alter. Eine Höchstrente verhindert extrem hohe staatliche Pensionszahlungen. Wer darüber hinaus einen gehobenen Lebensstandard im Ruhestand anstrebt, nutzt private Zusatzvorsorge.

2.4 Ökologische Transformation

Das Rentensystem honoriert Erwerbsbiografien, die zur ökologischen Transformation beitragen – durch Weiterbildung, Tätigkeiten in nachhaltigen Branchen und emissionsarme Lebensentwürfe.

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3. Struktur des Rentensystems

3.1 Beitragssystem

Das neue Rentensystem basiert auf einer erweiterten und progressiven Beitragsgrundlage.

Tabelle 1: Übersicht Beitragssystem

Element	Beschreibung
Beitragsbemessungsgrenze	Abgeschafft – alle Einkommen voll beitragspflichtig
Pflichtversicherung	Für Angestellte, Selbständige, Beamte, freie Berufe
Progressiver Beitragssatz	Steigt stufenweise mit dem Einkommen
Arbeitgeberanteil	Einheitlich, mit ökologischen Bonus-Malus-Systemen
Stabilitätsfonds	Teilkapitalgedeckter Fonds zur Abfederung demografischer Schwankungen

3.1.1 Progressives Beitragssystem – Beispielmodell

• Einkommen bis 30.000 €: 18 % Beitrag
• Einkommen 30.000–80.000 €: 20–22 % Beitrag
• Einkommen über 80.000 €: 24–28 % Beitrag

Die Sätze dienen als Diskussionsgrundlagen und können europäisch angepasst werden.

3.2 Leistungsstruktur

3.2.1 Mindestrente

Die Mindestrente liegt oberhalb der Armutsrisikoschwelle und wird regelmäßig indexiert. Beispiel: 1.200–1.400 € monatlich (je nach Mitgliedstaat, Preisniveau und Versicherungszeit).

3.2.2 Höchstrente

Die staatliche Höchstrente begrenzt den maximalen Rentenanspruch, um extreme Umverteilung nach oben zu vermeiden. Beispiel: 3.500–4.000 € pro Monat.

3.2.3 Private Zusatzvorsorge

Für Einkommen über einer definierten Schwelle (z. B. vierfaches Medianeinkommen) wird eine zusätzliche private Vorsorgepflicht eingeführt, die nachhaltigen Anlagekriterien folgt.

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4. Ökologisch-soziale Komponenten

4.1 Ökologische Transformationsanreize

Das Rentensystem wird aktiv zur Beschleunigung grüner Transformation genutzt.

Maßnahmen:

• Anerkennung von Weiterbildungszeiten im Bereich Klimawandel, Energiewende und nachhaltige Technologien (z. B. 1,5 Rentenpunkte pro Jahr Weiterbildung).
• Bonus für Tätigkeiten in nachhaltigen Branchen, z. B. erneuerbare Energien, Kreislaufwirtschaft, Energieeffizienz.
• Öko-Bonus für Arbeitgeber, die Investitionen in Klimaneutralität tätigen.

4.2 Soziale Anerkennung von Care-Arbeit

Care-Arbeit ist systemrelevant und wird daher im Rentensystem stärker berücksichtigt.

Beispiele für Gutschriften:

• Pro Jahr intensiver Pflegearbeit: +1 Rentenpunkt
• Erziehungsphasen bis zu 3 Jahre pro Kind werden voll angerechnet
• Teilzeitphasen erhalten höhere Mindestpunktwerte

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5. Finanzierung

Die Reform basiert auf einer stabilen, breit aufgestellten Finanzierungsarchitektur.

5.1 Säulen der Finanzierung

Tabelle 2: Finanzierungsstruktur

Säule	Beschreibung
Beitragszahlungen	Hauptsäule, auf alle Einkommen ausgedehnt
Steuerzuschüsse	Finanzierung gesamtgesellschaftlicher Aufgaben (z. B. Familienleistungen)
Ökologische Abgaben	CO₂-Bepreisung, Plastikabgaben, Energieeffizienzabgaben
Stabilitätsfonds	Nachhaltig investierter Kapitalstock

5.2 Nachhaltiger Stabilitätsfonds

• ESG-gebunden (keine Investitionen in fossile Energien)
• Unterstützt ökologische Innovationsprojekte
• Reduziert Belastungen in Krisenjahren

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6. Governance & Kontrolle

6.1 Paritätische Verwaltung

• Arbeitnehmerinnen, Arbeitgeberinnen, staatliche Verwaltung
• Ergänzt durch Klima- und Sozialexpert*innen

6.2 Rentenbeirat

Ein unabhängiges Gremium prüft alle 3 Jahre:

• Finanzielle Nachhaltigkeit
• Fairness der Rentenformel
• Demografische Trends
• Ökologische Wirkung der Maßnahmen

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7. Übergangsregeln

Die Reform wird sozial gerecht und planbar eingeführt.

7.1 Integration von Selbständigen und Beamten

• Übergangsphase 5–10 Jahre
• Auswahl zwischen sofortiger Vollintegration oder schrittweiser Anpassung bestehender Systeme

7.2 Übergangsfinanzierung

• Einführung einer sozial-ökologischen Transformationsumlage (z. B. +1 Prozentpunkt auf hohe Einkommen)
• Zeitlich begrenzte Steuerzuschüsse

7.3 Rentenbestandsschutz

Alle bestehenden Ansprüche bleiben garantiert; Neuberechnungen erfolgen nur für zukünftige Versicherungsjahre.

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8. Vorteile des Modells

8.1 Soziale Vorteile

• Massive Reduktion der Altersarmut
• Gerechtere Verteilung der Beitragslast
• Vollversicherung aller Erwerbstätigen

8.2 Ökologische Vorteile

• Förderung grüner Branchen und Nachhaltigkeitsbildung
• ESG-Fonds unterstützt Europas Klimaziele

8.3 Wirtschaftliche Vorteile

• Stabilere Finanzierungsbasis
• Langfristige Resilienz gegenüber demografischem Wandel

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9. Risiken und Herausforderungen

9.1 Politische Widerstände

• Hohe Einkommen könnten gegen die Abschaffung der Beitragsbemessungsgrenzen argumentieren

9.2 Übergangskosten

• Kurzfristige Mehrkosten, die jedoch langfristig amortisiert werden

9.3 EU-Harmonisierung

• Notwendigkeit gemeinsamer Standards für mobile Beschäftigte

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10. Politische Umsetzungsschritte

1. Ausarbeitung eines EU-weiten Rahmenmodells (Jahr 1)
2. Nationales Gesetzespaket zur Integration aller Berufsgruppen (Jahr 1–2)
3. Einführung des Stabilitätsfonds (Jahr 2–5)
4. Evaluationsphase mit Anpassungen (ab Jahr 3)
5. EU-weite Harmonisierung zentraler Standards (laufend)

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11. Fazit

Das ökologisch-soziale Rentenkonzept verbindet soziale Gerechtigkeit mit der notwendigen ökologischen Transformation. Es stärkt die Solidarität in Europa, schützt vor Altersarmut und schafft Zukunftssicherheit für alle Generationen. Dieses Modell ist ein zentraler Baustein für ein nachhaltiges, gerechtes und modernes Europa.